Funk- und Ortskundeübung im Stadt- und Kreisgebiet

Am gestrigen Abend haben die Kameradinnen und Kameraden des Löschzugs eine Funk- und Ortskundeübung durchgeführt. Dabei wurden mit den Fahrzeugen verschiedenste Stationen innerhalb der Stadt sowie dem gesamten Kreis Neuwied angefahren.

Aber warum macht man eine solche Funkübung überhaupt und warum muss man Ortskunde behandeln? Sollte man nicht alle Straßen und Gassen in seiner Heimatstadt kennen?

Eine Übung, wie diese gestern Abend hat jedoch mehrere und sehr vielseitige Lerneffekte, wie z.B.

Handhabung Digitalfunktechnik
Seit einigen Jahren arbeiten die Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehren primär nicht mehr mit analogen Funkgeräten sondern mit modernen Digitalfunkgeräten. Diese ähneln in ihrer Funktion und Handhabung eher einem Mobiltelefon als einem klassischen „Walkie Talkie“. Der Umgang hiermit und insbesondere die zahlreichen Funktionen, welche über das reine „Ein- und Ausschalten“ und das Absetzen eines Funkspruchs hinausgehen, bedürfen einer regelmäßigen Übung.

Ortskunde
Unter Ortskunde ist, insbesondere im Stadtgebiet, nicht alleine die Klärung der Frage zu verstehen „Wo befindet sich welche Straße“. Hierbei geht es eher um spezifischere Fragen, wie:
  • Was ist bei der Anfahrt mit unseren LKWs an manche Objekte zu beachten? (Durchfahrtshöhen und -breiten, Belastungsgrenzen der Untergründe usw.)
  • Wo befinden sich die nächsten Wasserentnahmestellen an Sonderobjekten wie z.B. dem Schloss Arenfels?
  • Wie muss man anfahren um beispielsweise optimal zur Hauptstraße 111 zu kommen? (Denn gerade bei solch langen Straßen wie der Hauptstraße oder Straßen, die wie der Höms „zweigeteilt“ sind, ist es sehr entscheidend bereits vor der Anfahrt zu wissen wo befindet sich welche Hausnummer, um auf der Anfahrt nicht unnötige Zeit durch eine falsche Anfahrt oder einen Umweg verstreichen zu lassen)
  • An welcher Stelle befinden sich z.B. Rhein-Kilometer 620 oder Bahn-Kilometer 122?

Handhabung Kommunikationstechnik der Feuerwehr-Einsatz-Zentrale (FEZ)
Die FEZ im Gerätehaus Bad Hönningen ist der verlängerte Arm der Einsatzleitung und arbeitet bei allen Einsätzen in der VG dem jeweiligen Einsatzleiter vor Ort aus dem Hintergrund zu. Neben der üblichen Funktechnik verfügt die im November 2018 in Dienst gestellte neue FEZ über zahlreiche weitere Kommunikationsmittel. So kann u.a. auf eine digitale Version des Hydrantenplans zurückgegriffen werden. Hier wurden die Positionen und Daten zu alle Hydranten unserer VG in mühevoller Kleinarbeit in „Google-Earth“ eingepflegt um schnell und auch visuell anschaubar auf diese Daten zurückgreifen zu können. Auch sind die Daten von Rhein- und Bahn-Kilometern hinterlegt worden über die dann z.B. sehr schnell die obigen Fragestellungen beantwortet werden können.

Fahrübungen für PKW und LKW-Fahrer
Bei einer solchen Funkübung handelt es sich natürlich nicht um sinnloses Herumfahren durch den Ort oder den Kreis, sondern diese Fahrten, insbesondere auch in der jetzigen dunklen Jahreszeit, bedeuten für die Fahrer/innen der Fahrzeuge auch wertvolle Fahrpraxis. Denn kaum eine/r der ehrenamtlichen Kräfte ist Berufskraftfahrer und so fahren die allermeisten der aktuell 22 LKW-Fahrer die bis zu 10m langen und 16t schweren Fahrzeuge ausschließlich im Rahmen der Einsätze und Übungen unser Wehr. Insbesondere in den vergangenen beiden Jahren, in denen der Übungsalltag pandemiebedingt immer wieder eingeschränkt wurde, konnten viele nur wenig Zeit am Steuer der Einsatzfahrzeuge verbringen. Daher ist diese regelmäßige Fahrpraxis auch in engen Straßen oder bei Dunkelheit enorm wichtig. Und auch die beiden „Kleinfahrzeuge“ unserer Wehr unterscheiden sich in ihren Abmaßen enorm von den PKW, die die meisten im Privaten fahren und daher gilt auch hier für die Kameradinnen und Kameraden ohne LKW-Führerschein regelmäßig Fahrpraxis zu erhalten.

Alles in Allem zeigt sich, dass auch Übungen, die auf den ersten Blick weniger spektakulär und anspruchsvoll sind für die vielseitige Arbeit der Feuerwehrleute von nicht minderer Bedeutung sind.

Übung in der Bad Hönninger Marienschule

Gestern Abend wurde der Ernstfall in der Grundschule in Bad Hönningen geprobt. Angenommen wurde ein Brand im Werkraum des Kellergeschoss‘ des Gebäudes. Hierbei wurde eine Person im Werkraum selbst vermisst. Zudem wurden durch den sich ausbreitenden Brandrauch zwei „Lehrkräfte“ im 1. Obergeschoss in den Klassenräumen eingeschlossen.

Die Wehrleute retteten die beiden Personen aus dem 1. OG über die Drehleiter, gingen unter Atemschutz in den Keller vor, fanden und retteten die dort vermisste Person, löschten den Brand, entrauchten das Gebäude und kontrollierten die weiteren Räume auf weitere Personen.

Neben Übungen zum „Tagesgeschäft“ sind solche Übungen an Sonderobjekten enorm wichtig, denn anders als in einem Einfamilienhaus erfordert die reine Größe des Gebäudekomplexes eine sehr zeitintensive Erkundung der vorliegenden Lage. Daher ist es enorm wichtig durch regelmäßige Übungen bereits eine grundlegende Ortskenntnis in den Objekten zu haben.

Wir danken an dieser Stelle Schulleiterin Frau Winkelmann und Hausmeister Paul Jürgen Schmitz, dass wir diese Übung gestern durchführen konnten.